Veröffentlicht am Feb. 2, 2023

Die ebenerdige Dusche – Trend, praktisch oder altersgerecht?

Die bodengleiche Dusche zählt zu den absoluten Trends im Badumbau, das ergab eine Befragung der Sanitärwirtschaft in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsinstitut forsa. Während es 2011 nur 7 Prozent der Bäder auf eine ebenerdige Dusche brachten, sind es 2017 bereits 17 Prozent. Tendenz steigend. Der Zuwachs erklärt sich vor allem mit den praktischen Vorteilen im Alltag und der Orientierung auf behinderten- und altersgerechte Umbauten. Das Ziel hinter der Renovierung ist oft eine möglichst langfristige Nutzung des Badezimmers. Im Folgenden werden wir die gängigen Vor- und Nachteile für Mieter und Eigenheimbesitzer aufzeigen, die typischen Kosten und Fördermöglichkeiten benennen und Tipps geben, wie sich auftretende Probleme bei der Nutzung einer bodengleichen Dusche im Alltag beheben lassen.
Christian Märtel
Dieser Artikel wurde von
Christian Märtel für www.modernes-bad.com verfasst.
Badeinrichtung Ebenerdige Duschen
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Aus dem Inhalt

  • Typische Bedenken: Duschkabine vs. Bodengleiche Dusche*
  • Größenvergleich: Anforderungen an die barrierefreie-/behindertengerechte Dusche
  • Due bodengleiche Dusche: Wie sich die Kosten zusammensetzen

Typische Bedenken: Duschkabine vs. Bodengleiche Dusche

Typische Bedenken vor dem Wechsel von einer klassischen Duschkabine zu einer bodengleichen Dusche sind meist:

  • Was, wenn das Wasser nicht richtig abläuft und jedes Duschen das Badezimmer überschwemmt?
  • Kann das Duschwasser nicht überallhin spritzen?
  • Ist die Duschwanne auch rutschfest genug, wo es doch keine klassischen Kanten wie bei der normalen Dusche gibt?
  • Schließen die Duschtüren auch wirklich dicht ab?
  • Lässt sich die ebenerdige Dusche auch wirklich gut reinigen?

Immerhin fehlt bei einer ebenerdigen Dusche die vertraute höhere Umrandung der Duschwanne, theoretisch könnte ich das Wasser ja großzügig im Badezimmer verteilen. Gleichzeitig ist das der große Vorteil im Alltag, wenn man in der Renovierungsplanung auf eine behinderten- und altersgerechte Badezimmerrenovierung geachtet hat. Der Zugang ist erleichtert, zumindest eine Stolperfalle weniger findet sich im Bad.

Und noch einen großen Vorteil bringt die bodengleiche Dusche mit: Sie ist „in“. Neue Bäder werden zunehmend aus optischen Gründen mit einer Dusche ausgestattet, die offener gestaltet ist.

Für Mieter gilt: Kein Badumbau ohne Absprachen! Ein Umbau für eine barrierefreie Nutzung des Badezimmers – inklusive einer bodengleichen Dusche – muss der Vermieter bei berechtigtem Interesse zwar dulden, aber es können die gleichen strengen Informationsvorschriften zur Durchführung angelegt werden, die auch den Vermieter bei Umbauten treffen. Je nach Stand der Bausubstanz können Vereinbarungen darüber getroffen werden, ob der Mieter die Kosten vollständig allein trägt – oder ob der Vermieter den Umbau arrangiert und eine entsprechend höhere Miete berechnet.

Grundsätzlich sollten in der Mietwohnung alle baulichen Veränderungen auch wieder zurückgebaut werden können – etwa beim Auszug oder falls der Mieter verstirbt. Manche Vermieter fordern deshalb auch die Zahlung einer Sicherheit, wenn Mieter eine bodengleiche Dusche einbauen möchten. Lesen Sie hierzu einen Beispielentscheid des Amtsgerichts Charlottenburg.

Für Eigentümer gilt: Eine gute und saubere Planung ist besonders wichtig. Wer neu baut, kann sich gleich an geeigneten Badezimmergrößen für einen späteren altersgerechten Umbau orientieren. Denn die Bäder in Deutschland sind vergleichsweise konstant über die Jahre hinweg relativ klein geblieben. Die Flächenzahlen steigen nur langsam, in Mietwohnungen stehen oft nur rund 6 Quadratmeter zur Verfügung. Im Eigenheim sind es dagegen um die 10 Quadratmeter, wie man der eingangs genannten Studie der deutschen Sanitärwirtschaft entnehmen kann. Zieht man den Platzbedarf von Badewanne, Waschbecken und Toilette ab, wird es mit dem Mindestmaß von 120 cm auf 120 cm für eine barrierefreie Dusche oft schon knapp.

Also besser: Größer und mit mehr Raum planen. Das kommt auch dem modernen Baddesign entgegen, das aus Bädern schon lange kleine, private Wellnessinseln macht – und die brauchen für eine optimale Wirkung durchaus mehr als 6 bis 7 Quadratmeter Platz.

Fazit: Auf die bodengleiche Dusche können Eigentümer & Mieter hoffen

  • Mieter benötigen immer das Einverständnis des Vermieters vor dem Umbau, können aber auf Notwendigkeit des Umbaus bestehen
  • Eigentümer sollten beim Neubau die nötigen Voraussetzungen im Unterbau & bei der Größenplanung beachten

Größenvergleich: Anforderungen an die barrierefreie-/behindertengerechte Dusche

Im schönsten Falle entscheidet man sich für die bodengleiche Dusche, weil sie einfach schön ist und perfekt zum Badezimmerstil passt. Da Bäder oft erst nach 20 Jahren zum ersten Mal überhaupt renoviert werden, zählt auch eine vorausschauende altersgerechte Renovierung noch zu den „schönen“ Anlässen. In weniger schönen Fällen wird der Badezimmerumbau akut notwendig, weil ein Familienangehöriger einen barrierefreien Zugang zum Bad braucht und die bisherigen Sanitäranlagen darauf gar nicht ausgelegt waren.

Wer für die Renovierung eine Förderung der KfW beanspruchen möchte, muss sich zwingend an die Vorgaben zur Raumausgestaltung halten. D.h. vor allem Abmessungen und weitere Hilfsmittel sollten mit ausreichend Fachkenntnis, idealerweise von einem Handwerksbetrieb, umgesetzt werden.

BarrierefreiRollstuhlgerecht
Duschplatz / Dusche120 cm x 120 cm Rutschhemmender Belag Nutzbar für Rollator/Gehilfe150 cm x 150 cm Rutschhemmender Belag Nutzbar für Rollstuhl
DuschzugangBodenbündig Maximal 2 cm und idealerweise geneigtBodenbündig Maximal 2 cm und idealerweise geneigt
Sitz- und HaltemöglichkeitenNachrüstung muss bautechnisch möglich sein Klappbare Lösungen bieten mehr Komfort für Familienmitglieder, die nicht auf Barriere-/rollstuhlgerechte Ausführungen angewiesen sindNachrüstmöglichkeit für Duschklappsitz: 45 cm tief, Sitzhöhe: 46–48 cm Nachrüstmöglichkeit für beidseitige Stützklappgriffe: Länge: Sitztiefe plus 15 cm, Abstand: 65–70 cm, Höhe: 28 cm über Sitzfläche
ArmaturEinhebelmischer oder berührungslose Armatur mit Temperaturbegrenzer wären idealArmatur muss sitzend erreichbar sein (85 cm über dem Duschboden)
Die Förderung durch die KfW kann als Förderzuschuss (455-B) in Höhe von bis zu 6.250,-€ gewährt werden. Als vergünstigte Leistungen bietet die KfW auch Kredite an, die mit 0,75% Zins auf bis zu 50.000,-€ angelegt sind.

Hinweis: Der ausführende Fachbetrieb sollte nachweislich die Förderbedingungen erbringen können. Für Bauherren und Eigentümer lohnt es sich ebenfalls, sich die Kfw-Forderungen vor dem Umbau ganz genau anzuschauen. Dabei sollten zunächst die Umbauten geplant und der Förderzuschuss beantragt werden, bevor die Umbaumaßnahmen gestartet werden. Eine nachträgliche Erstattung der Renovierungskosten ist nicht möglich.

Verfügt ein Angehöriger über einen Pflegegrad (mindestens Klasse I), können bis zu 4.000,-€ Zuschuss bei der Pflegekasse beantragt werden. Ein Entscheid vor dem Start der Umbauarbeiten ist nicht zwingend nötig, aber sinnvoll. Wichtig ist eine ausreichende Dokumentation des Antrags, beispielsweise mit

  • Zustandsbeschreibung mit Bildern vom vorhandenen Bad
  • Benötigter Umfang der Umbauarbeiten
  • Kostenaufstellung

Bei bestimmten Erkrankungen springen darüber hinaus noch Stiftungen ein, wie die Nathalie-Todenhöfer-Stiftung bei MS-Erkrankungen; auf Landesebene sind teilweise ebenfalls Zuschüsse abrufbar. Auch die Rentenkasse oder das Sozialamt unterstützen auf Antrag mit weiteren Mitteln.

Tipp: Die Renovierungskosten zur Herstellung der Barrierefreiheit können als außergewöhnliche Belastung in der Einkommenssteuererklärung angegeben werden!

Fazit: Bei akutem Bedarf können Zuschüsse aus verschiedenen öffentlichen Mitteln gewährt werden

  • Vorab den genauen Bedarf dokumentieren
  • optimalerweise mit Bildern und konkreten Umbauvorstellungen samt Kostenschätzung Anträge stellen
  • in Abhängigkeit zu den Fördergebern: entweder auf Bewilligung warten oder direkt loslegen & im Nachgang Handwerksrechnungen zur Erstattung einreichen

Die bodengleiche Dusche: Wie sich die Kosten zusammensetzen

Die Kosten für eine bodengleiche Dusche, ob ausdrücklich barrierefrei oder nicht, liegen zwischen ein paar Hundert bis zu mehreren Tausend Euro. Grund dafür ist der benötigte Umfang der Renovierung:

  • Müssen Rohre oder der Wasseranschluss verlegt werden?
  • Muss eine vorhandene Fußbodenheizung verlegt werden?
  • Wie ist der Boden des Badezimmers beschaffen und bietet er ausreichend Platz für den Unterbau der bodengleichen Dusche?
  • Gibt es genug Raum für den unter Umständen größeren Platzbedarf einer barrierefreien Lösung?
  • Müssen vorhandene Fliesen entfernt oder muss neu gefliest werden?

Vor der Planung ist deshalb eine Bestandsaufnahme sinnvoll. Wichtige Fragen für die Fachfirma sind bei Renovierung/Umbau vor allem:

1. Wie sieht der Unterbau im Badezimmer aus? Lässt sich der Estrich soweit herausstemmen, um die Dusche plan mit dem Boden zu bekommen?

In Mietwohnungen ist an dieser Stelle meist Schluss, sofern der Vermieter nicht ausdrücklich den Umbau wünscht. Relativ problemlos kann aber eine sehr flache Duschwanne an die Stelle der bisherigen Dusche gesetzt werden. Die Dusche ist im Endergebnis zwar nicht optimal bodengleich, aber mit wenigen Zentimetern Tritthöhe doch einigermaßen dicht dran.

Für alle anderen gilt: Der Estrich muss häufig soweit abgetragen werden, um die wasserundurchlässige Bodenwanne samt Ablaufkonstruktion unterzubringen. Obenauf muss ausreichend Platz bleiben für den gewählten Fußbodenbelag – meist Fliesen – sowie deren Unterkonstruktion. Fachhandwerker können beispielsweise mit einer kleinen Bodenbohrung feststellen, wie sich der Unterbau im Altbau zusammensetzt – und wie viel Spielraum für die neue begehbare Dusche vorhanden wäre.

2. Ist der Abfluss an der benötigten Position im Duschbereich?

Im Idealfall verläuft der Abfluss und damit die Abflussrinne parallel zur Wand, sodass das Gefälle von 0,5 bis 1,5 Prozent, aber maximal 2 Prozent das Duschwasser zum Ablauf leitet. Muss beziehungsweise soll der Ablauf zum Raum hin verlaufen, sollte das Gefälle auf 0,5 Prozent reduziert werden, damit kein Wasser über den Ablauf hinaus in den Raum fließen kann. Entsprechend groß dimensioniert werden muss dann aber die Ablaufrinne beziehungsweise der Punktablauf. An dieser Stelle gilt: Je größer, desto besser!

3. Entsprechen vorhandene Fliesen den Anforderungen an rutschhemmende Bodenbeläge – oder müssen neue verlegt werden?

Fliesen in Nassbereichen sollten die Bewertungsgruppe B beziehungsweise die Bezeichnung R10 mitbringen. Ist der Bodenbelag nicht ausreichend rutschhemmend, kommt es zu unschönen Momenten in der Dusche – bis hin zu ernsthaften Verletzungen. Besser, die Fliesen genauer zu prüfen beziehungsweise bei Bedarf rutschhemmende neu zu verlegen.

4. Welche Lösung für die Duschtür soll gewählt werden?

Moderne Lösungen sehen oft nur eine Glaswand bei offenem Einstiegsbereich vor, teils können die Duschen auch komplett mit Glaswänden oder mit gemauerten Einfassungen ausgestattet sein. Wichtig ist: Der Abschluss zum Boden hin muss das Duschwasser zuverlässig aufhalten. Dafür gibt es entsprechende Dichtsysteme, meist Silikondichtungen, die unter Glas- oder Plexiglaswände geschoben werden. Potenzielle Fehlerquellen für Wasseraustritte finden sich vor allem in Ecken und im Eintrittsbereich.

Je aufwendiger die Vorarbeiten für die ebenerdige Dusche ausfallen, desto höher steigen auch die Renovierungskosten. Wie unterschiedlich sich die Arbeiten an der begehbaren Dusche auswirken, zeigt schon die Entscheidung für eine bestimmte Abflusslösung:

GefälleAuswirkung auf Unterkonstruktion
Duschrinne0,5 Prozent raumseitig, aber 05 Prozent bis max. 2 Prozent wandseitigMind. 65 Millimeter
Wandablaufbis max. 2 ProzentGeringer, wenn der Wandablauf in der Wand in die Höhe gebaut werden kann, also keine Rohrleitungen die Einbauhöhe begrenzen
Umlaufende DuschrinneKein Gefälle nötig, aber Duschfläche muss absolut im Wasser liegen
Je nach Modell 40 Millimeter für den Unterbau plus bis zu 10 Zentimeter für den Siphon <style> </style> |

Im Altbau können Duschrinnen eher zu Problemen führen, weil der Bodenaufbau meist nur 5 Zentimeter hergibt, die Leitungen nicht in der nötigen Position liegt oder sich der Siphon nicht wie geplant mit ausreichend Gefälle platzieren lässt.

Fazit:

  • Bei den Renovierungskosten ist entscheidend, wie umfangreich die Arbeiten für die bodengleiche Dusche ausfallen müssten.
  • Wer neu baut, kann die Vorarbeiten direkt einkalkulieren lassen – und so einiges an Kosten vermeiden!

Dusche ohne Limit: Design und Ausgestaltung der ebenerdigen Dusche

Es gibt sie mit und ohne vollständige Abtrennung, mit winziger Trittstufe und klassischer Duschwanne oder vollständig plan auf Fliesenniveau. Der Boden der bodengleichen Dusche kann mit Fliesen, echten Steinplatten, mit Holz, Kieseln oder der klassischen Duschwanne aus Acryl gestaltet werden.

Auch die Form ist variabel:

  • rund – als Schneckendusche oder freistehend ohne Spritzschutz
  • halbrund als Ecklösung
  • rechteckig oder quadratisch mit i. d. R. 120 Zentimeter bis 150 Zentimeter Kantenlänge
  • als begehbare Lösung bei niedriger Deckenhöhe unter Dachschrägen

Der individuelle Stil entscheidet dann darüber, wie sich Wand- und Bodenbelag zusammen mit dem Spritzschutz zu einer stimmigen und praktischen Duschlösung vereinen lassen. Dabei ist es hilfreich, sich die unterschiedlichen Materialien genauer anzusehen.

Übersicht für die Bodenlösung in der begehbaren Dusche

VorteileNachteile
Fliesenboden- einfach zu verlegen - wasserdicht und robust - leicht zu reinigen - große Auswahl an Designs & Größenvarianten - relativ niedrige Kosten für Einkauf & Verlegung- bei falscher Fliesenauswahl rutschiger Boden / Unfallgefahr - je nach Größe und Gestaltung der Fugen Sanierungsbedarf nach ca. 10 Jahren
Acrylwanne- angenehm fußwarm - relativ günstig in der Anschaffung - variabel mit unterschiedlichen Breiten & Höhenmaßen erhältlich- anfälliger für Kratzer und Verfärbungen - benötigen sehr sorgfältige Stabilisierung und einen optimalen Unterbau, um bei Betreten nicht instabil zu wirken
Stahl-Emaille Boden- robuste Oberfläche - rutschhemmend und trittsicher - erhältlich in sehr unterschiedlichen Farbtönen - relativ kostengünstig- leicht fußkühl - i.d.R. nur mit leichtem Wannenrand erhältlich
Emaillierter Boden- robuste, komplett geschlossene Oberfläche - leicht zu reinigen - trittsicher & rutschhemmend- je nach Anbieter muss rutschhemmende Oberflächenveredelung extra beauftragt werden
Holzbohlen & Holzgitter- fußwarmer, sehr natürlicher Bodenbelag - mit geeigneten Hölzern relativ wasserunempfindlich - relativ kostengünstig - Abflusslösung muss i.d.R. gesondert gefunden werden (keine vorgefertigte Lösung möglich, da Einzelanfertigung)- wasserabweisender Unterbau und großzügiger Wasserablauf absolut unverzichtbar, d.h. Gefahr von Durchfeuchtung des Bodens vergleichsweise hoch - nicht unbedingt rutschhemmend, abhängig vom gewählten Material
Kiesel & Flusskieselfliesen- modern und stylisch - unruhiger, extrem rutschfester Belag- schwer zu reinigen, wenn sich Seifenreste und Kalk in den großen Fugenzwischenräumen festsetzen - bedingt rutschhemmend, meist nicht für barrierefreie Nutzung und Rollstuhlfahrer geeignet
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